Wywiad z Helene Grese cz. 2 [TEXT/DE]
Im Januar 45 kommt ich dienstlich nach Neustrelitz. Dafür muß auch der Hatzinger gesorgt haben. Der kümmerte sich schon in Auschwitz darum , daß Irma mal herauskam. In Neustrelitz war meine Schwester Lieschen zu der Zeit als Krankenschwester. Am Abend holten wir Irma aus Feldberg abund fuhren zu Baron Schröder nach Hullerbusch, wo ich arbeitete. Irma blieb für eine Nacht, mußte am Morgen wieder weg. Sie erzählte viel von "Hatzi", wie sie ihn in Auschwitz kennenglernt hatte und daß er es war, der sie aus allen heraushielt.
Hatzinger war tatsächlich ihr Freund, wir darüber gesprochen. Als sich zeigte, daß es zu Todes urteilen kommen würde, tröstete sie sich mit Gedanken an Hatzi: "Oben wartet jemand auf mich!" Als ich in Belsen akommt, ist Hatzi bereits an Fklecktyphus gestorben.
Auf dem Wege von Auschwitz nach Belsen trifft Irma die Eltern auf dem Treck. Vater fordert sie auf nicht zu gehen: "Bleib hier, Mädchen, bleib hier!"
Meine Eltern sind vor den Russen Geflüchtet, würden überholt und mußten wieder zurück. Am Abend zuvor bin ich noch bei den Eltern gewesen, war ja immer noch auf dem Hullerbusch. Ich erinnere mich an die Flüchtlingstrecks, an die Eisenbahnzüge mit die klein Kinder auf ihren Armen waren tot. Diese Menschen mußten wir am Bahnhof abholen und in Schulen unterbringen. In Hullerbusch, bei Baron von Schröder war ich als Kindmädchen beschäftigt. Und wir sind auch zusammen geflüchtet. Das machten wir mit zwei Kutschwagen und zwei Fahrrädern, sogerieten wir nicht zwischen die großen Trecks.
Meine Eltern hatten nun durch die Zurückweisung durch die Russen alles Verloren und fanden bei der Rückkehr in ihre Wohnung nur ein paar Habseligkeiten vor zum Beispiel stand die Hakenkreuzfahne noch hinter der Tür. Wir flüchteten nach Nord-Mecklenburg, da war der Amerikaner, später zu Verwandten des Baron in Lübeck.
Irgendwie fiel mir auf, dass sie sich mir gegenüber eingenartig verhielten. Die hatten also schon einmal in eine Zeitung sehen können, in der etwas über Irma stand. Schröders kannten Irma vom Besuch im Januar '45. Sie hatten Irma! Doch sher nett aufgenommen damals. Eines Tages bekam ich auch eine Zeitung in die Hände und sah natürlich das mit Irma. Als ich beschloβ, ihr zu helfen, versuchten Schröders mich zurück zuhalten. Sie waren doch auch Nazis!
Aus dem Artikel, den ich in Lübeck las, ging hervor, dass diese "Verbrecher" von Celle nach Lüneburg verlegt werden sollten. Ich lass das mit Entsetzen: "Wie ist so etwas möglich, wie kann das wahr sein?" Ich wußte doch von keinen Lager und was darin passiert sein sollte. Und eben sofort der Gedanke "hin, hin". Vater und Mutter waren doch nicht da!
Ich ließ mich jedoch nicht von meinem Entschluß abbringen, wollte meiner Schwester helfen und Trennte mich von den Barons. Dann also nach Lüneburg! Dort habe ich versucht Irma Verteidiger zu finden. Ich fuhr mit dem Fahrrad dorthin. Der Verteidiger nahm meine Personaslien auf und notierte, dass ich bereit sei, vor Gericht auszusagen. Eine Unterkunft verschaffte er mir ebenfalls.
Die Unterkunft, das Essen in Lüneburg, das hat alles der Verteidiger bezahlt, alles, die ganze Zeit. Sonst hätte ich, wie Frau Kramer, auch arbeiten müssen, hätte nicht jeden Tag zum Prozeß gehen können. Das habe ich Irma zu verdanken, sie konnte sich eben mit jedem Menschen gut verstehen. Der konnte auch niemand böse sein.
Frau Kramer kannte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich war in einem Gasthof untergebracht. Irma kannte Herrn Kramer ja auch nicht und trotzdem sind sie immer zusammen auf den Fotos. Frau Kramer wohnte damalas in Wathlingen und konnte schon wegen der drei Kinder nicht jeden Tag kommen.
Der Verteidiger, der auch zu Irma ein ganz nettes Verhältnis hatte, empfing mich sehr höflich. Ich konnte ihm alles vortragen, ein Dolmetscher übersetzte, und dann bekam ich den Schein.
Später, als das Urteil gesprochen war, hat der Verteidiger vor Irma Zellentür gesessen und hat geweint.
*
Peter Wiebke, wywiad przeprowadzono dnia 23.05.1987 w miejscowości Vechta.
Źródło: Wiener Library London
Zdjęcia z podróży do Dolnej Saksonii wykonałam w lutym 2016 roku.
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