Wywiad z Helene Grese cz. 3 [TEXT/DE]
Die drei Autos, mit den Angeklagten gebracht wurden, waren stets von Panzern begleitet. Wenn die Wagen mit den Angeklagten vorfuhren, und die Wachen mich sahen, sagten się Irma gleich Bescheid: „Da drüben steht deine Schwester.” Siefragten auch, ab się etwas von mir übergben könnten, oder ob. Ich etwas nötig hätte. Doch Irma wollte das alles nicht: „nein, es soll alles korekt sein!” Sie hat auch nie versucht, mit denen Kontakte zu knüpfen.
Das gefängnispersonal wurde auf die Ankunft der Verbrecher sorgsam vorbereitet. Als die Aufseherin am Abend die Zelle inspiziert, hat Irma się angesprochren. Da war die gleich „hin”. So ein Mensch ist doch keim Verbrecher! Irma erzählte ihr, dass ich in Lüneburg się, und schon kam die abends angeschlichen und brachte Zettelchen von ihr. Und was machten wir? Warenso ängstlich, dass alles sofort vernichteten. Der eigentliche Kontakt lief über die Wärterin. Das hat ihr sehr geholfen, und deswegen konnte się sich im Prozess so gut halten.
Während der Haft konnte Irma uns schreiben. Jede Nacht hat się aufgesessen, und wir haben zurückgeschrieben. Sogar ein Gedicht hat się gemacht! Zum Prozess werden ganze Schulklassen in Bussen gebracht. Ich habe jeden Tag iben auf der Zuschauertribüne gesessen, habe keinen Tag versäumt. Mit Irma konnte ich mich durch Zeichensprache verständigen.
Zdjęcia wykonałam w 2016 roku.
Irma hatte einen ganz fabelhaften Verteidiger, der hat es möglich gemacht, dass ich da jeden tag hingehen konnte. Der möchte Irma vom ersten Moment an sehr gern und hatte auch gleich gemerkt, dass alles nicht so war, wie die Anklage das sagte. Als Irma den Wunsch äußerte mich zu sprechen, hat er es ermöglicht, dass wir uns während in den hinteren Räumen der Turnhalle sprechen konnten.
In den ersten Gesprächen in den hinteren Räumen der Turnhalle, sagte Irma zu mir: „Was meins Du, werden die uns überhaupt verurteilen? Und wenn, was wird es geben, ein, zwei Jahre?” Davon, dass soviele zum Tode verurteilt wurden, waren selbst die Verteidiger überrascht. An den Seiten der Tribüne, und zwischen den Zuhörern, standen englische Posten.
Das Gefängnis in Lüneburg liegt unmittelbar neben dem Landgericht, in der Nähe des Rathauses. Einige Zellen sind von der Strasse aus zu sehen. In einer solchen Zelle war Irma untergebracht. Abends, das hatten wir Verabredet, stellte ich mich unter das Fenster und pfiff auf Fingern. Daraufhin stellte się einen Stuhl auf den Tisch und sah aus dem Fenster. So sagten wir uns „Gute Nacht”.
Abends, wenn der Prozess zu Ende war, konnte man Axel Eggebrechts Stimme über den Rathausplatz schallen hören, die ganze Stadt war voll davon. Aber der brachte dann genau das Gegenteil von dem, was vor Gericht gelaufen war.
Mit mir hat der sich aber nie in Verbindung gesetzt, ich hätte ihm ja die Wahrheit erzählen können. Es hat sich überhaupt kein Deutsche mit mir in Verbindung gesetzt, immer nur Amerikaner, Engländer.
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Viele der angeklagten Frauen trugen Kopftücher, da ihnen durch die Typhuserkrankung die Haare ausgefallen waren. Infiziert hatten się sich beim Ausgraben der Leichen. Das waren dann nämlich die Leichen, di eman auf den Fotos vor den Baracken liegen sieht! Außerdem sollen viele Bilder garnicht in Belsen gemacht worden sein.
Frau Kramer hat mir erzählt, dass er immer wieder versucht habe Lebensmittel zu bekommen, durch się zahlreichen Bombardierungen und Zerstörungen hat das aber nicht geklappt.
And as treffen, wie in meiner Aussage dargestellt, 1943 zuhause, kann ich mich nicht erinnern. An meine Aussage vor Gericht kann ich mich nicht erinnern. Ich denke, dass ich da nur für einen Moment auf dem Stuhl gesessen habe. Doch was ich sagte – das ist alles weg!
Als ich in den Zeugenstand trat, begann Irma zu weinen. Weil ich doch nun da stand und von nicht wissen konnte. Wenn Irma aussagte, dann hat się ganz normal gesprochen, nicht mit der Faust auf den Tisch geschlagen, die Finger in den Mund gesteckt oder was man sonst darüber geschrieben hat.
Es gab keinen Menschen, der się kannte, und behauptete: „Die hat das und das gemacht”. Als aber eine kam und behauptete, się kenne Irma aus Auschwitz, ist das noch während der Verhandlung widerlegt worden. Die Zeugin sagte aus, się habe beobachtet, dass Irma inen Menschen erschlossen habe, der aus einen Fenster gestiegen się. Irma oder irgend ein anderer konnte aber gleich sagen, dass es da gar keine Fenster gab!
Alles, was man Irma vor Gericht vorwarf, entsprach nicht der Wahrheit. Als der Prozess dem Ende zuging und abzusehen war, dass Irma zum Tode verurteilt werden würde, sagte się mir in einem Gespräch: „Jetzt, da ich Weiss, worauf es hinausläuft, würde ich es euch doch sagen, wenn ich einen Menschen getötet hätte. Ich habe niemanden getötet!”
Durch die langen Übersetzungsprozeduren gab es natürlich viel Leerlauf. In dieser Zeit unterhielt ich mich mit Irma in der Zeichensprache. Oft winkte sie auch ab: „Viel zu langweilig, viel zu uninteressant…”. Der tägliche Kontakt zu mir, die nächtlichen Gespräche mit der Aufseherin, die zahlreichen Briefchen, die hin und her gingen, dieses alles gab ihr die Kraft, den Prozess durchzustehen. Doch wenn się am Morgen auf der Anklagebank saß und zu mir hinauflächelte, hieß es später in der Presse wieder: „ Das zynische, kalte Lächeln der Bestie von Belsen!”.
Als ich mich in Lüneburg aufhielt, stand eines abends eine Horde Jungen auf der Treppe. Die hatten gehört, dass das Urteil rechtskräftig geworden war und boten nun an Irma und die anderen „freizubombe”. Ich habe Irma davon erzählt und die sagte: „Um Gottes Willen, macht bloß sowas nicht. Das möchte ich auf keinen Fall. Wenn, dann will ich als deutsche Frau sterben!”.
Am Tage nach der Urteilsverkündung, es war ein Sonntag, ging ich durch Lüneburg. Auf dem Wege zum Gefängnis kam ich an einem Kaffee vorbei, vor dem noch einige Tische und Stühle standen. Dort saßen ehemalige Häftlinge. Die kannten mich natürlich schon, war aber nie von ihnen belästigt worden. Nur eine sagte an diesem Tag: „Guck, da geht się hin!” und się spuckte vor meine Füße. Als ich zu Irma kam, weinte ich. Irma sagte zu mir und das muß man gesehen haben, wie sich vor mich hinstellte: „Darum weinst Du? Sieh an, ich bin diejenige die weinen müßte. Ich weine nicht!” So war sie!
Annelise war das Mädchen, das oben auf der Zuschauertribüne saß und Irma die „Daumen drückte”. Irma hatte das natürlich gesehen und uns aufgefordert mit dem Mädchen Verbindung aufzunehmen. Annelise kam aus Hitzacker so oft się nur konnte. Się schrieb Briefe an Irma, die ihr auch wiederschrieb.
Eines Tages, das war bereits nach der Urteilsverkündung, bat Irma mich, ihr doch etwas zu besorgen, womit się sich selbst ein Ende machen könnte, um nucht wie eine Hexe gehängt zu werden. Annelise hatte die Möglichkeit über Ihren Vater etwas zu besorgen. Als Annelise das Gift nach Lüneburg brachte, war inzischen meine Schwester aus Neustrelitz angekommen. Nun lehnte Irma den Empfang des Giftes ab: „Der Verdacht würde sofort auf Lischen, die Krankenschwester fallen…”.
Wir wußten sehr genau, was im Gefängnis vor sich ging. Als wir eines abends wieder dorthin gingen – es war nach dem Urteilsspruch – kam ein Aufseher und sagte: „Die kommen morgen weg! Morgen werden się weggebracht!” Erst da haben wir, meine Schwester Lieschen war auch aus der Ostzone gekommen, versucht, Frau Kramer zu finden. Się sollte jetzt in Lüneburg sein, in einen Hotel. So haben wir es geschafft, am nächsten Tag Abschied zu nehmen. Mit „Winkewinke machen” und so. Ganz schnell gingen noch ein paar Briefe hin und her. Das war schon schlimm! Ich wäre dabei fast von einem Panzer überrollt erden.
Es war doch alles besprochen, sie steht da und wink, nimmt Abschied und die leute drumherum wissen von garnichts, es war doch immer and der gleichen Ecke wo wir uns sehen konnten, wenn się gebracht wurden. Nur heute, beim letzten Mal, da habe ich wohl etwas gerufen, und da haben mich Leute gegriffen und zur Polizei gebracht. Die Polizei wußte aber dass ich da bin und hat erstmal versucht die Leute zu beruhigen. Meine Schwester und Frau Kramer gingen Währenddessen draußen au fund ab. Ich konnte dann auch bald wieder gehen.
Die Verurteilten kamen dann sofort nach Hameln.
Zdjęcie wykonałam w 2016 roku w Miejscu Pamięci Bergen-Belsen.
In Hameln hat się dann noch einen Pfarrer gewollt, der auch bei ihr war. Die Totenbescheiningung haben wir später angefordert, zunächst erhielten wir garnichts.
Das hatte Irma sich zum Vorsatz gemacht: immer als Deutsche dazustehen! Auch wir, die Angehörigen, sollten immer Deutsch sein! Się ist tapfer gestorben, auch auf dem Weg Galgen woll się tapfer sein. Die Aufseherin, die Irma von Lüneburg nach Hameln zur Hinrichtung begleitete, schickte uns später noch eine Decke, brachte einen Brief Irma’s mit der Aufteilung ihrer Hinterlassenschaften.
Nach dem Prozess standen wir alle bei „null”. Frau Kramer stand da mit ihrem drei Kindern, von meiner Schwester kam Post aus Neustrelitz, mein Vater habesich schwer verletzt, man habe ihm beinahe einen Arm abnehmen müssen wegen einer Blutvergiftung. Die Schwester schrieb: „Schicke Alkohol und Fett, sonst kriegen wir Vati nicht durch!”. So mußten wir arbeiten und arbeiten – alles andere blieb liegen.
Irma wollte, dass nach ihrem Tode die Sache erst einmal zur Ruhe kommt. Się sagte uns: „Wartet nur ab, vielleicht kommt der Tag, and em es eine ‘Grese-Strasse’ oder einen Kramer-Platz gibt. Das ist alles schon einmal dagewessen!”.
Später, im Alter, hat mein Vater nur selten über Irma gesprochen. Es war nur ein Bedauern und dass es eben die Zeit und nicht zu ändern. Aber das Leben ging weiter, jeder sorgte für sich sebst.
Als Belsen damals angelegt wurde, sind wir mit Frau Kramer einmal dorthingefahren. Der Wärter, der uns über die Anlage führte, sagte uns sogleich: „Von den Zahlen die auf den Schildern stehen, können Się ruhig immer eine ‘o’ abstreichen.” Das muß man ja auch mal wissen!
Meine Schwester, die Krankenschwester, hat die Gräber in Belsen immer mit den Massengräbern verglichen, die się in Neustrelitz für die toten Soldaten anlegten. Von den Massengräbern der zivilen Bombenopfer spricht heute auch niemand mehr.
Die Hingerichteten wurden in Hamlen innerhalb der Zuchthausmauern in acht Meter Tiefe beigesetzt. Von der Umbettung der Toten erfuhren wir durch Frau Kramer, wir sind da nicht hingefahren. Irma’s Grab auf dem „Wehl” wurde immer gepflegt, aber ich wollte da einfach nich hin.
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Hallo, mein Name ist Judith A. Yates. Ich bin Kriminologin und Autorin. Ich schreibe ein Buch über Irma Grese, „Die Hyäne von Auschwitz“. Jemand hat mir Ihre Webseite geschickt. Ich hätte gern die Erlaubnis, einige Ihrer Fotos im Buch zu verwenden. Ich werde Sie als Autor angeben und Ihr Logo auf den Fotos belassen. Ich denke, das wäre gute Werbung für Ihren Blog und würde den Leuten helfen, Irma Grese zu verstehen. Sie können mir eine E-Mail an TrueCrimeBook.com schicken. Meine Website ist www.JudithAYates.com. Ich hoffe, bald von Ihnen zu hören!
OdpowiedzUsuńIch spreche kein Deutsch und verwende einen Online-Übersetzer, daher hoffe ich, dass es verständlich ist. Nochmals vielen Dank –
Dear Mrs. Yates, you can write in English to me. Thank you for your message. I'll write an answer to you per email. Joanna
UsuńIs that Stanisława Starostka (probably spelt wrong) behind Grese in a couple of the pictures, the woman wearing the dark flecked coat? She's the only one at the trial who I've never seen positively identified but it looks like the same woman who's probably no. 48 in the photos of the courtroom. Er, and apologies for the flurry of random comments.
OdpowiedzUsuńYes, that's her! She wore number 48!
UsuńThank you! I'd been wondering about that for ages (well, a couple of days, but it felt like ages; and after re-reading my comment, I'm left wondering if my typing really is that bad. I already know the answer to that one: it is.)
UsuńThe more I read about Grese the more confused I get. There's definitely more legend than truth out there, and going through the newspaper reports of the time, I notice the British press were just as estranged from factual reporting then as they are today... :|